Möglicher Totalverlust bei Life-Trust Fonds der BAC?

Möglicher Totalverlust bei Life-Trust Fonds der BAC?

Die Anleger der Lebensversicherungsfonds der Berlin Atlantic Capital (BAC) fürchten um den Verlust ihrer Einlagen. Wirtschaftliche Schwierigkeiten aufgrund der hohen Fremdfinanzierungsquote und nicht eingeplanter Prämienzahlungen drohen hierbei den Life Trust Fonds 2, 6, 7, 8, 10, 11, 12 und 14 der insgesamt 22 Beteiligungsprojekte des Deutsch-Amerikanischen Fondsanbieters mit rund 8.000 Anlegern, der sich auf den Zweitmarkt von US-Lebensversicherungen spezialisiert hat.
Die Probleme begannen 2008: damals hat der Life Trust Asset Pool (LTAP), wo die Lebensversicherungspolicen der BAC liegen, einen Kredit beim Finanzdienstleister Wells Fargo, früher Wachovia Corporation, aufgenommen, den sie dann nicht bedienen konnte, weil Versicherungsprognosen nicht eintrafen und infolgedessen Tilgungsschwierigkeiten auftraten.
Nachdem ein Antrag nach dem so genannten Chapter-11-Verfahren im Februar 2011, also eine geordnete, gerichtlich überwachte Restrukturierung der Unternehmensfinanzen nach amerikanischem Insolvenzrecht, gescheitert war, war die finanzierende Bank dennoch bereit, bis Ende August 2011 Zahlungsaufschub zu gewähren, damit sich die BAC um einen neuen Kreditgeber zur Überbrückung bemühen könnte. Eine Lösung für das Finanzierungproblem ist allerdings bisher noch nicht gefunden: zwei Banken, mit denen über einen Kredit verhandelt wurde, sollen die Gespräche ergebnislos beendet haben. Mit einer dritten Bank laufen derzeit noch Verhandlungen, die sich allerdings in einem frühen Stadium befinden sollen.
Mit Spannung erwartet werden deshalb die Gesellschafterversammlungen vom 29.-31.08.2011 in Berlin. Die BAC soll schon um Schadensbegrenzung bemüht sein; so wird auf der Webseite der BAC angekündigt, dass die Refinanzierung nicht das Thema der Gesellschafterversammlung sein werde, sondern dazu gesonderte Treffen stattfänden. Fraglich ist dabei, wann diese Veranstaltungen terminiert werden, wenn die Stundungsvereinbarung mit der finanzierenden Bank bereits Ende August ausläuft. Folge einer Verspätung könnte ein Verkauf sämtlicher Versicherungspolicen durch Wells Fargo sein, die mit dem Erlös ihre Forderungen tilgen könnte. Die Fonds könnten dann auf kein eigenes Kapital mehr zurückgreifen und stünden vor dem Ruin. Die Anleger hätten das Nachsehen. Die BAC lässt hingegen auf ihrer Webseite verlautbaren, dass auch im Falle des Scheiterns einer Refinanzierung mit Rückflussquoten je nach Fonds von 40 bis 70 % zu rechnen ist.

Anlegern, die sich von den Fonds lösen wollen, ist zu empfehlen, die Situation bei der Vermittlung der Anlage zu überprüfen; hier sind oftmals Fehler zu beobachten, die Schadensersatzansprüche begründen können, etwa wegen mangelnder Aufklärung über das Fondsrisiko oder Nichtangabe von Provisionszahlungen.

Für die schriftliche Erstberatung, welche auch die Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung umfasst, drucken Sie bitte einfach das Auftragsformular für geschädigte Kapitalanleger aus und senden es ausgefüllt, zusammen mit den Zeichnungsscheinen und den wesentlichen Unterlagen zu. Für die Erstberatung entsteht Ihnen eine Gebühr in Höhe von netto 80,- €. Gern können Sie sich auch unverbindlich per Email oder Telefon an uns wenden.

Autor: Alexander Vorndran
Ansprechpartner:
Rechtsanwalt Knud J. Steffan
Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht
JUSTUS Rechtsanwälte & Steuerberater
Eberswalder Straße 26
10437 Berlin

Tel.: 030 / 440 449 66
Fax: 030 / 440 449 56

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lebensversicherungsfonds

Lebensversicherungsfonds:
Kapitalanlage in Zweitmarktpolicen


Lebensversicherungsfonds investieren in bereits abgeschlossene Lebens- bzw. Rentenversicherungen.
Das Geschäftsmodell der Fonds besteht im Kauf "gebrauchter" Lebensversicherungen, die je nach Fondskonstruktion auf dem Zweitmarkt in den USA, in Großbritanien oder Deutschland erworben werden. Der Verkäufer der Versicherungspolice erhält den Kaufpreis, bleibt aber auch nach der Veräußerung weiterhin versicherte Person. Die für den Versicherungsvertrag fälligen Prämienzahlungen werden von der Fondsgesellschaft übernommen, die beim Tod des Versicherten die Ablaufleistung erhält.
Der Verkauf der Versicherungspolice auf dem Zweitmarkt soll dem Versicherungsnehmer die Option bieten, einen gegenüber dem im Falle einer vorzeitigen Kündigung auszukehrenden Rückkaufswert höheren Preis zu erzielen. Die Fondsgesellschaft spekuliert dagegen auf ein frühes Sterben des Versicherten, eine möglichst hohe Ablaufleistung oder Anlagegewinne.

Lebensversicherungsfonds kommen in zwei Varianten vor:
Kapitallebensversicherungsfonds und Risikolebensversicherungsfonds:

Kapitallebensversicherungsfonds
Bei Kapitallebensversicherungsfonds erwirbt der Fonds die Kapitallebensversicherungspolicen und zahlt die Prämien bis zum Fälligkeitsdatum weiter. Der Kaufpreis liegt dabei in der Regel über dem jeweiligen Rückkaufswert der Versicherungsgesellschaften.

Risikolebensversicherungsfonds
Bei der in den USA verstärkt anzutreffenden Variante eines Risikolebensversicherungsfonds erwirbt der Anleger die Riskolebensversicherungs-Police eines Versicherten. Der Lebensversicherungsfonds zahlt hierbei die Prämien an den (alten) Versicherten weiter und erhält im Gegenzug die bei Fälligkeit der Police – meist bei Ableben der Versicherten – auszukehrende Versicherungsprämie.

Allgemeine Risiken der Fonds in Lebensversicherungen:
Bei Lebensversicherungsfonds handelt es sich meist um unternehmerische Beteiligungen mit entsprechenden Risiken, die bis hin zum Totalverlust der Einlage gehen können. Infolge der Verlustrisiken und der langen Laufzeiten  ist die Beteiligung an diesen Fonds kaum als Altersvorsorge geeignet. Da ein funktionierender Zweitmarkt nicht existiert, ist ein Verkauf derartiger Fondsanteile in der Regel nicht möglich oder mit ganz erheblichen Verlusten verbunden.

Typische Risiken der Lebensvericherungsfonds:
  • Steuerrisiken: Gefahr einer rückwirkenden steuerlichen Einstufung von US-Policen Fonds als gewerblich.
  • Kursrisiken: Hoher Akteinbestandteil insb bei in Britische Policen
  • Spekulationsrisiken: Überschreitung des spekulierten Lebensalters des Versicherten insb. bei in US-Amerikanische Policen
  • Fremdwährungs- Kursrisiko: Investieren in fremden Währungen sind hohen Kursschwankungen ausgesetzt.

I. Britische Lebensversicherungsfonds wie z.B.:
  • Clerical Medical, CMI
  • WealthCap Life Britannia
  • HVBFF Life Britannia
  • Lloyd Fonds Britische Kapital Leben
  • MPC Rendite-Fonds Britische Leben plus
  • König & Cie. Britische Leben Renditefonds
  • HSC Optivita UK
  • Ideenkapital Prorendita 1-5
Britische Lebensversicherungsfonds investieren in britische Lebensversicherungen, speziell britische Kapitallebensversicherungen.
Bei der Investition in britische Zweitmarktpolicen hat der Versicherungsnehmer bei Ende der Vertragslaufzeit lediglich einen Anspruch auf die Auszahlung der Versicherungssumme und keine Garantieverzinsung. Anders als in Deutschland sind britische Versicherungsunternehmen berechtigt, das eingezahlte Kapital in voller Höhe in Aktien zu investieren. Damit sind gerade die in britische Zweitmarktpolicen investierenden Lebensversicherungsfonds noch stärker von den Entwicklungen auf den weltweiten Kapitalmärkten abhängig und bergen für die Anleger ein noch deutlich höheres Risikopotential.

II. US - Lebensversicherungsfonds wie z.B.:
Investition in US-Zweitmarktpolicen und die "Wette auf den Tod":
Hier wird die Ablaufleistung in der Regel erst mit Eintritt des Todes des Versicherungsnehmers oder mit Erreichen einer bestimmten Altersgrenze (in der Regel 100 Jahre) fällig.
Spekuliert wird hier auf den Todeszeitpunkt des Versicherungsnehmers: Je früher der Versicherungsnehmer stribt, desto mehr profitiert die Fondsgesellschaft, die dann keine Prämien mehr auszahlen muss.
Die makabere Spekulation geht nicht auf, denn infolge der gestiegenen Lebenserwartungen müssen nun die Fondsgesellschaften länger als ursprünglich prognostiziert Prämienausschüttungen vornehmen. Auch und gerade bei US-Lebensversicherungsfonds müssen die Fondsanleger mit deutlich geringeren Ausschüttungen als ursprünglich prognostiziert rechnen.

US-amerikanische Lebensversicherungsfonds investieren in der Regel in Risikolebensversicherungen. In einem US-Lebensversicherungsfonds wird das Kapital der Anleger gebündelt, um daraus ein breit gestreutes Portfolio an gebrauchten US-Risikolebensversicherungen zu erwerben.

III.  Deutsche Lebensversicherungsfonds wie z.B.:
  • König & Cie. Deutsche Leben 
Anleger einer deutschen Kapitallebensversicherung erhalten negen einer Garantieverzinsung in der Regel Überschussbeteiligungen, deren Höhe sich an der Entwicklung der Kapitalmärkte orientiert. Infolge der weltweiten Finanzmarktkrise mussten etliche Anbieter deutscher Lebensversicherungsfonds die Prognose- und Renditeerwartungen deutlich reduzieren. Anleger erhalten wohl auch weiterhin deutlich geringere Ausschüttungen als ursprünglich prognostiziert.