db Kompass Life 3 Fonds: Deutsche Bank muss Geld zurück zahlen, wenn Wette auf den Tod sittenwidrig ist

db Kompass Life 3 Fonds: Deutsche Bank muss Geld zurück zahlen, wenn Wette auf den Tod sittenwidrig ist

Die Ombudsstelle des Bankenverbandes hält den Todeswetten-Fonds db Kompass Life 3 der Deutschen Bank nach Presseberichten für kaum vereinbar mit der Menschenwürde. Nun sollen die Gerichte entscheiden, ob dieser Fonds wegen Sittenwidrigkeit rückabgewickelt werden muss. Die Deutsche Bank hatte sich mit ihrem db Kompass Life 3 Fonds ein unmoralisches Angebot ausgedacht: statt wie bisher mit den Fonds db Kompass Life 1 und 2 Lebensversicherungen aufzukaufen und aus diesem Markt Profit zu schlagen, wurde mit dem db Kompass Life 3 Fonds direkt auf den Tod von 500 real existierenden Referenzpersonen gewettet, ohne dass eine einzige Lebensversicherung aufgekauft wurde. Der Fonds db Kompass Life 3 ist also eine reine Todeswette, ohne jegliches Investitionsobjekt – eine Konstruktion am Markt für Lebensversicherungen vorbei.

Ein neuer Markt war geboren: Aufkauf von Lebensversicherungen durch die Fonds db Kompass Life 1 und 2

Das Prinzip der von der Deutschen Bank initiierten Fonds db Kompass Life 1 und db Kompass Life 2 ist bereits lange bekannt. Mit dem Anlegergeld wurden Lebensversicherungen erworben. Diejenigen, die ihre Lebensversicherungen aus welchen Gründen auch immer verkaufen mussten, profitierten, weil ein Rückkauf durch die Versicherungsgesellschaften nicht ermöglicht wurde oder große Verluste insbesondere bei der Ablaufleistung und beim Schlussbonus bedeutet hätte. Die Anleger der Lebensversicherungsfonds wiederum profitierten, weil die Prämien sowie die Versicherungsleistungen im Falle des Todes der Lebensversicherten von der Fondsgesellschaft kassiert wurden. Je früher die Versicherten starben, desto mehr Gewinn machten die Fonds.

db Kompass Life 3 Fonds: was bleibt ist eine Wette auf den Tod

Aufbauend auf diesem Prinzip hat die Deutsche Bank im Oktober 2007 den Fonds db Kompass Life 3 herausgebracht. Auch die Rendite dieses Fonds hängt von der Sterbewahrscheinlichkeit bestimmter Personen ab. Im Unterschied zu seinen Vorgängern werden durch den db Kompass Life 3 allerdings keinerlei Lebensversicherungen erworben. Der db Kompass Life 3 Fonds baut einzig auf einem Wettprinzip auf, wobei die Wette auf den Tod eines „Versicherten“ gerichtet ist. Das Kapital der Anleger wird dabei ausweislich der Pressemitteilungen in ein Zertifikat investiert, welches von der Deutschen Bank London herausgegeben wird und die angeblichen Lebensversicherungspolicen von 500 Referenzpersonen nachbildet. Der Wertverlauf dieses Zertifikates ist dabei an die Abweichung der erwarteten Sterbetermine bestimmter Referenzpersonen geknüpft. Stirbt der „Versicherte“ früher, so gewinnt der Fonds. Stirbt der „Versicherte“ später als erwartet, so gewinnt die Versicherungsgesellschaft.

Deutsche Bank als Wettgegner

Diese Versicherungsgesellschaft gibt es allerdings bei dem db Kompass Life 3 nicht. Die Rolle des Wettpartners Versicherungsgesellschaft nimmt demnach die Deutsche Bank selbst ein. Die Deutsche Bank ist allerdings nicht nur der Wettpartner. Diese spielt ausweislich der Pressemitteilungen in dem gesamten Geschehensablauf eine Zentralrolle. So suchte sie zum einen die Referenzpersonen aus, die medizinisch untersucht wurden und deren Lebenserwartungen Gegenstand der Wette wurden. Zum anderen stellte die Deutsche Bank Sterbetafeln für die Lebenserwartungsschätzung zur Verfügung und entwickelte schließlich das Rechenmodell, nach welchem sich die Rendite des Zertifikats richtete. Es liegt demnach auf der Hand, dass diese Wette nicht zwischen zwei gleichwertigen Partnern geschlossen wurde.

Bankenverband: Sittenwidrigkeit muss gerichtlich festgestellt werden – die Anleger bekämen ihr Geld zurück

Die Presse berichtet, dass die Ombudsstelle des Bankenverbandes die Instrumentalisierung von Menschen, also die Instrumentalisierung der 500 Referenzpersonen zur Renditeverschaffung für kaum vereinbar mit dem verfassungsrechtlichen Grundsatz der Unantastbarkeit der Menschenwürde hält. Ob der db Kompass Life 3 Fonds deshalb sittenwidrig sei, müssten jedoch die Gerichte entscheiden, so der Ombudsmann. Bis zur Klärung dieser Frage, könne ein Schlichtungsverfahren in dieser Sache bei der Ombudsstelle nicht durchgeführt werden. Wenn ein Gericht zu dem Schluss käme, dass die Todeswette der Deutschen Bank einen Verstoß gegen die guten Sitten im Sinne von § 138 Absatz 1 BGB darstellt, müsste der Kauf der Fondsanteile rückabgewickelt werden; ein sittenwidriger Vertrag ist nichtig – die Anleger bekämen ihr Geld zurück. In dem Schlichtungsverfahren beim Bankenverband ging es den Anlegern ursprünglich nicht um die Sittenwidrigkeit, sondern darum, dass bei der Erstellung der Gutachten über den medizinischen Zustand der 500 Referenzpersonen veraltete Sterbetafeln zu Grunde gelegt wurden. Da diese Sterbetafeln entgegen dem damaligen Wissenstand von einer kürzeren Lebenserwartung der Referenzpersonen ausgingen, ist die Gewinnchance der Bank von vorn herein um ein vielfaches höher als die der Anleger.

Schadensersatzansprüche aus Falschberatung

Ungeachtet der Ansprüche gegen die Deutsche Bank, können viele Anleger Schadensersatzansprüche aus Falschberatung gegen ihren Anlageberater geltend machen. Ausweislich der Mitteilungen unserer Mandantschaft sind die Anleger regelmäßig nicht ordnungsgemäß über die Funktionsweise des db Kompass Life 3 Fonds aufgeklärt worden. Insbesondere war dem Verkaufsprospekt nicht der Rechenweg zu entnehmen, wonach sich der Ausgangsindex sowie die Indexentwicklung ergeben sollte. Allein aus diesem Grund waren die Anlageberater nicht in der Lage, den Anleger ordnungsgemäß über die empfohlenen Anlagen zu informieren. Anleger des db Kompass Life 3 sollten sich an einen Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht wenden, um ihre Ansprüche im Einzelfall prüfen zu lassen und gegebenenfalls anwaltlich die Sittenwidrigkeit des db Kompass Life 3 Fonds vor Gericht geltend machen.

Gebühren der Erstprüfung:
Für eine Vorprüfung der Erfolgsaussichten im Rahmen einer schriftlichen Erstberatung entsteht bei den Justus Rechtsanwälten eine Gebühr in Höhe von 80,- EUR plus MwSt. Für die Erstberatung, welche auch die Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung umfasst, füllen Sie bitte einfach unser Kontaktformular aus und teilen uns in Stichworten ihre Frage und den Sachverhalt mit. Sie können bei uns auch vorab, d.h. unverbindlich und kostenlos anfragen, wie viel eine Beratung, Vertretung oder andere Leistungen kosten würden.

Für die schriftliche Erstberatung, welche auch die Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung umfasst, drucken Sie bitte einfach das Auftragsformular für geschädigte Kapitalanleger aus und senden es ausgefüllt, zusammen mit den Zeichnungsscheinen und den wesentlichen Unterlagen zu. Für die Erstberatung entsteht Ihnen eine Gebühr in Höhe von netto 80,- €. Gern können Sie sich auch unverbindlich per Email oder Telefon an uns wenden.

Autor: Robert Züblin, Rechtsreferendar
Ansprechpartner:

Rechtsanwalt Knud J. Steffan
Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht
JUSTUS Rechtsanwälte & Steuerberater
Eberswalder Straße 26
10437 Berlin

Tel.: 030 / 440 449 66
Fax: 030 / 440 449 56
E-mail: Justus@kanzleimitte.de

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LEBENSVERSICHERUNGSFONDS28
lebensversicherungsfonds

Lebensversicherungsfonds:
Kapitalanlage in Zweitmarktpolicen


Lebensversicherungsfonds investieren in bereits abgeschlossene Lebens- bzw. Rentenversicherungen.
Das Geschäftsmodell der Fonds besteht im Kauf "gebrauchter" Lebensversicherungen, die je nach Fondskonstruktion auf dem Zweitmarkt in den USA, in Großbritanien oder Deutschland erworben werden. Der Verkäufer der Versicherungspolice erhält den Kaufpreis, bleibt aber auch nach der Veräußerung weiterhin versicherte Person. Die für den Versicherungsvertrag fälligen Prämienzahlungen werden von der Fondsgesellschaft übernommen, die beim Tod des Versicherten die Ablaufleistung erhält.
Der Verkauf der Versicherungspolice auf dem Zweitmarkt soll dem Versicherungsnehmer die Option bieten, einen gegenüber dem im Falle einer vorzeitigen Kündigung auszukehrenden Rückkaufswert höheren Preis zu erzielen. Die Fondsgesellschaft spekuliert dagegen auf ein frühes Sterben des Versicherten, eine möglichst hohe Ablaufleistung oder Anlagegewinne.

Lebensversicherungsfonds kommen in zwei Varianten vor:
Kapitallebensversicherungsfonds und Risikolebensversicherungsfonds:

Kapitallebensversicherungsfonds
Bei Kapitallebensversicherungsfonds erwirbt der Fonds die Kapitallebensversicherungspolicen und zahlt die Prämien bis zum Fälligkeitsdatum weiter. Der Kaufpreis liegt dabei in der Regel über dem jeweiligen Rückkaufswert der Versicherungsgesellschaften.

Risikolebensversicherungsfonds
Bei der in den USA verstärkt anzutreffenden Variante eines Risikolebensversicherungsfonds erwirbt der Anleger die Riskolebensversicherungs-Police eines Versicherten. Der Lebensversicherungsfonds zahlt hierbei die Prämien an den (alten) Versicherten weiter und erhält im Gegenzug die bei Fälligkeit der Police – meist bei Ableben der Versicherten – auszukehrende Versicherungsprämie.

Allgemeine Risiken der Fonds in Lebensversicherungen:
Bei Lebensversicherungsfonds handelt es sich meist um unternehmerische Beteiligungen mit entsprechenden Risiken, die bis hin zum Totalverlust der Einlage gehen können. Infolge der Verlustrisiken und der langen Laufzeiten  ist die Beteiligung an diesen Fonds kaum als Altersvorsorge geeignet. Da ein funktionierender Zweitmarkt nicht existiert, ist ein Verkauf derartiger Fondsanteile in der Regel nicht möglich oder mit ganz erheblichen Verlusten verbunden.

Typische Risiken der Lebensvericherungsfonds:
  • Steuerrisiken: Gefahr einer rückwirkenden steuerlichen Einstufung von US-Policen Fonds als gewerblich.
  • Kursrisiken: Hoher Akteinbestandteil insb bei in Britische Policen
  • Spekulationsrisiken: Überschreitung des spekulierten Lebensalters des Versicherten insb. bei in US-Amerikanische Policen
  • Fremdwährungs- Kursrisiko: Investieren in fremden Währungen sind hohen Kursschwankungen ausgesetzt.

I. Britische Lebensversicherungsfonds wie z.B.:
  • Clerical Medical, CMI
  • WealthCap Life Britannia
  • HVBFF Life Britannia
  • Lloyd Fonds Britische Kapital Leben
  • MPC Rendite-Fonds Britische Leben plus
  • König & Cie. Britische Leben Renditefonds
  • HSC Optivita UK
  • Ideenkapital Prorendita 1-5
Britische Lebensversicherungsfonds investieren in britische Lebensversicherungen, speziell britische Kapitallebensversicherungen.
Bei der Investition in britische Zweitmarktpolicen hat der Versicherungsnehmer bei Ende der Vertragslaufzeit lediglich einen Anspruch auf die Auszahlung der Versicherungssumme und keine Garantieverzinsung. Anders als in Deutschland sind britische Versicherungsunternehmen berechtigt, das eingezahlte Kapital in voller Höhe in Aktien zu investieren. Damit sind gerade die in britische Zweitmarktpolicen investierenden Lebensversicherungsfonds noch stärker von den Entwicklungen auf den weltweiten Kapitalmärkten abhängig und bergen für die Anleger ein noch deutlich höheres Risikopotential.

II. US - Lebensversicherungsfonds wie z.B.:
Investition in US-Zweitmarktpolicen und die "Wette auf den Tod":
Hier wird die Ablaufleistung in der Regel erst mit Eintritt des Todes des Versicherungsnehmers oder mit Erreichen einer bestimmten Altersgrenze (in der Regel 100 Jahre) fällig.
Spekuliert wird hier auf den Todeszeitpunkt des Versicherungsnehmers: Je früher der Versicherungsnehmer stribt, desto mehr profitiert die Fondsgesellschaft, die dann keine Prämien mehr auszahlen muss.
Die makabere Spekulation geht nicht auf, denn infolge der gestiegenen Lebenserwartungen müssen nun die Fondsgesellschaften länger als ursprünglich prognostiziert Prämienausschüttungen vornehmen. Auch und gerade bei US-Lebensversicherungsfonds müssen die Fondsanleger mit deutlich geringeren Ausschüttungen als ursprünglich prognostiziert rechnen.

US-amerikanische Lebensversicherungsfonds investieren in der Regel in Risikolebensversicherungen. In einem US-Lebensversicherungsfonds wird das Kapital der Anleger gebündelt, um daraus ein breit gestreutes Portfolio an gebrauchten US-Risikolebensversicherungen zu erwerben.

III.  Deutsche Lebensversicherungsfonds wie z.B.:
  • König & Cie. Deutsche Leben 
Anleger einer deutschen Kapitallebensversicherung erhalten negen einer Garantieverzinsung in der Regel Überschussbeteiligungen, deren Höhe sich an der Entwicklung der Kapitalmärkte orientiert. Infolge der weltweiten Finanzmarktkrise mussten etliche Anbieter deutscher Lebensversicherungsfonds die Prognose- und Renditeerwartungen deutlich reduzieren. Anleger erhalten wohl auch weiterhin deutlich geringere Ausschüttungen als ursprünglich prognostiziert.