Betrugsverdacht gegen Ergo-Mitarbeiter
04.10.2012
Nach Pressemitteilung der Stiftung Warentest von Heute hat die Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer Kunden 2005 beim Abschluss von Riester-Rentenversicherungen zu hohe Kosten aufgebrummt. Das war dem Unternehmen schnell klar. Zu freiwilligen Rückzahlungen kam es jedoch erst 2011. Jetzt wurde bekannt: Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt wegen Betrugsverdacht.
Mitarbeiter derErgo-Versicherung im Visier der Staatsanwälte
In der Affäre um fehlerhaft ausgestellte Riester-Verträge bei Ergo ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen elf Mitarbeiter des Versicherungskonzerns. Die Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigte gegenüber test.de entsprechende Informationen der Zeitung Handelsblatt. Seit Juni 2011 würden gegen insgesamt 11 Ergo-Mitarbeiter Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdacht laufen.
Hamburg Mannheimer Riester-Verträge wurden falsch berechnet und zu hoheVerwaltungskosten kassiert:
Schon im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass die 2010 von der Ergo-Gruppe übernommene Versicherung Hamburg-Mannheimer zahlreiche Riester-Verträge falsch berechnet und zu hohe Verwaltungskosten von den Kunden kassiert hatte. Insgesamt wurden rund 14 000 Kunden mit Riester-Rentenversicherungen zu hohe Abschluss- und Verwaltungskosten berechnet. Statt 12,5 Prozent der Beiträge behielt der Versicherer 16,5 Prozent des Beitrags für Abschluss- und Verwaltungskosten ein. Insgesamt kassierte Ergo auf diese Weise nach eigenen Angaben einen „einstelligen Millionenbetrag“ zu Unrecht von den Kunden.
Beliebte Masche im Konzern
Solche Fehler können passieren. Aber ärgerlich für die Kunden: Obwohl die Verantwortlichen den Fehler früh bemerkten, gingen Sie nicht aktiv auf ihre Kunden zu. Stattdessen entschädigten sie zunächst nur jene Kunden, die gezielt nachfragten. Kein Einzelfall im Konzern: Auch nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes, der die Versicherer 2005 zu höheren Rückzahlungen bei gekündigten Lebensversicherungsverträgen verurteilt hatte, entschädigte der Konzern nur, wenn sich die Ex-Kunden aktiv an den Konzern wandten. Wer nicht nachbohrte, ging trotz der Ansprüche aus dem BGH-Urteil leer aus.
Staatsanwaltschaft prüft 1 600 Fälle
Laut Pressemitteilung prüfen die Ermittler nun Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit 1 600 Riester-Verträgen. Der Schaden für die einzelnen Versicherungsnehmern liege zwischen 30 und 40 Euro. Bereits im vergangenen Jahr hatte test.de herausgefunden, dass die Vorgänge rund um die Riester-Verträge die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) auf den Plan gerufen hat. Sie untersucht den Vorgang – wollte aber auf Nachfrage nicht über Untersuchungsergebnisse berichten.
Quelle: Stiftung Warentest.de